Märchenhaft

Ein Wochenende mit Rittern, Märchen, Porzellangeschichten
DATUM

20.09.2020

  • DATUM : 20.09.2020
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Mit dem Ziel trotz der Corona-Beschränkungen ein attraktives Angebot zu ermöglichen, führte das Museum Schloss Fürstenberg an einem Wochenende im September 2020 eine Reihe von kleinen Veranstaltungen durch. Gerade so, wie es die zu beachtenden Regeln im Hinblick auf Corona zuließen, waren dies liebevoll dargebrachte Inszenierungen, die zugleich unterhaltsam wie lehrreich waren und sich somit an die ganze Familie richteten. Der Freundeskreis hat dies unterstützt, indem neben einem Informationsstand zu unserem Verein gezielt von ein paar besonderen Errungenschaften der letzten Zeit erzählt wurde. Wie in alten Schlössern so üblich, träumt man sich dabei manchmal in das Land der Märchen und wacht mit neuen Erkenntnissen wieder auf.

Kennen Sie beispielsweise das „Märchen vom Fürstenberger Butterfass“? Nein? Können Sie auch nicht. Weil es an diesem Tag zum ersten Mal erzählt wurde. Das Märchen spielt im Schloss Fürstenberg selbst mit dem großen Treppenhaus und seiner Schatzkammer. Es erzählt von den Herzögen aus dem fernen Braunschweig und von einem Fuchs, der hier ein- und ausging. Das alles wird illustriert an zwei frühen Stücken Fürstenberger Porzellans. Der Fuchs findet sich auf einer Porzellankanne aus der Sammlung Reichmann, um 1820 (s. Titelbild). Das Butterfass ist ein Kuriosum: Wahrscheinlich wurden derartige Dinge als „Spielzeuge“ für Erwachsene an den Höfen hergestellt. Dort war es in Mode gekommen, das idealisierte Landleben nachzuspielen. Bekanntestes Beispiel hierfür ist das Ende des 18. Jahrhunderts im Park des Schlosses von Versailles für die französische Königin Marie-Antoinette errichtete idealisierte Dorf „Hameau de la Reine“, oder dt. „der Weiler der Königin“.

Butterfass (Buttertonne), Porzellan und Holzmechanik, um 1790 (Kurbel fehlt)

Die wenigen bekannt gewordenen Vergleichsstücke sind von Markus Kamps in seinem Aufsatz „Buttertonnen aus der Manufaktur Fürstenberg“ in: Weltkunst. 71.2001 (6), S. 1002-1003 beschrieben worden. An diesem Wochenende stand aber weniger die Geschichte als vielmehr das Märchen vom Butterfass im Mittelpunkt, welches hier nachzulesen ist:

Thomas Engelke: „Das Märchen vom Fürstenberger Butterfass“

 

Neben diesen märchenhaften Porzellanen konnte der FFP noch weiteres beisteuern: Aus der Sammlung Fischer war eine Tafel mit der Form „Schloss Fürstenberg“ gedeckt. Das um 1940 entstandene Mokkaservice trägt den Dekor „Märchen der Gebrüder Grimm“ (Dekornummer: H 78).

Mokkakern, Form Schloss Fürstenberg bemalt mit Szenen aus den Märchen der Gebrüder Grimm, um 1940

Die Märchen sind auf den Rückseiten in Sütterlin bezeichnet. Weitere Bilder und Ausführungen sind dem nachfolgenden Text zu entnehmen:

Holger Fischer: „Märchen der Gebrüder Grimm auf der Form Schloss Fürstenberg“

 

Das Programm hatte noch viele weitere Highlights rund um das Thema Märchen. Es sollte vornehmlich Kindern in der Corona Situation etwas bieten. Der FFP hat sich hier gerne eingebracht, und konnte einmal mehr zeigen, welch spannende Geschichte und Geschichten sich hinter so vielen Porzellanen verbergen.