20. Februar 2025, 19 Uhr
Rainer Schulz: Johann Simon Feilner (1726 – 1798) – Porzellan-Maler, Porzellan-Modellmeister und Farben-Arkanast. Sein künstlerisches Werk in den Porzellan-Manufakturen Höchst, Fürstenberg und Frankenthal
Simon Feilner war von 1751 bis 1798 fast fünfzig Jahre auf höchstem Niveau in Porzellan-Manufakturen tätig. Schon zuvor war Feilner in verschiedenen Schlössern mit seiner einzigartigen Raumgestaltung „a la porcelaine“ als Künstler bekannt und ihm gelang eine kometenhafte Karriere als Modellmeister, Farben-Arkanast und Manufaktur-Direktor. Im Vortrag wird Reiner Schulz sowohl Feilners Frühwerk als auch einzelne herausragende Beispiele seiner Porzellanfiguren vorstellen. Ein besonderer Fokus liegt auf Feilners berühmten Figuren der „Commedia dell arte“, den Bergmännern und einer Serie mit großen Götterfiguren. Neu aufgefundene Briefe Feilners lassen ihn auch als erfolgreichen Flötenproduzent erkennen. Nicht zuletzt wird der Frage nachgegangen, welches Frankenthaler Porzellan aus Feilners Geheimrezeptur wohl jene „besondere Weiße und Durchscheinheit“ besaß, die seinerzeit als Einzigartig gelobt wurde. Grundlage des Vortrages sind drei Aufsätze über Feilners Werk, die von Reiner Schulz 2023 und 2024 publiziert wurden. Der Vortrag wird reich bebildert und mit musikalischen Hörproben erweitert.
Reiner Schulz, Jahrgang 1968, lebt in Baden-Baden und ist hauptberuflich als Frühkind-Pädagoge und Fachwirt für Organisation und Führung im Sozialwesen tätig. Es ist eine große Freude, ihn als Gast in unserer Reihe der Werkstattgespräche begrüßen zu können! Sein kunsthistorisches Hauptinteresse gilt der Innenausstattung bedeutender süddeutscher Schlösser und Residenzen im Rokoko. Er veröffentlichte zahlreiche Aufsätze über die Residenz Würzburg, Schloss Seehof und Schloss Bruchsal. Der Kunstschreiner und Zierratenschnitzer Ferdinand Hundt, die Freskenmaler Johann Zick und Josef Ignaz Appiani sowie der Porzellankünstler Johann Simon Feilner bilden als Künstler die Schwerpunkte seiner Forschung.