Würdigung
Die Aufnahme zeigt ein um 1760 entstandenes Schreibzeug, das als Leihgabe von Daniela Kumpf für den Ausstellungsteil „Die Anfänge vor 275 Jahren“ zu sehen war. Frau Hey wählt mit diesem Objekt eines der seltensten Stücke der Ausstellung, dessen besonderer Reiz weniger in einer plakativen Wirkung besteht, sondern sich vielleicht erst auf den zweiten Blick erschließt. Um dies zu erfassen und ein solches Bild hervorzubringen, bedarf es einer besonderen Beobachtungsgabe.
In kontrastreicher Wiedergabe wirken die Ornamente geradezu überscharf und zeigen schonungslos auch die nicht perfekten Stellen. Gerade diese künden von den Produktionsschwierigkeiten der ersten Jahre und machen gleichzeitig den besonderen Charme der frühen Objekte aus.
Die Schwarz-Weiß-Darstellung verleiht dem Bild auch jene zeitliche Dimension, für die das Jubiläum gefeiert und die Ausstellung konzipiert wurde. Besonders gelungen ist dabei der fast konstruiert wirkende Hintergrund, der in Wahrheit das Spiel des Lichts der Fenster und der dicken Mauern des Ausstellungsortes wiedergibt und damit die besondere Atmosphäre der Alten Kapelle des Schlosses zum Ausdruck bringt. Kaum wahrnehmbar ist die Vitrine. Nur die Spiegelung auf dem Glasboden bildet eine zarte Bühne, die dem Objekt im Bild wie in der Realität den nötigen Stand gibt.
Den schöpferischen Prozess bei der Entstehung des Objektes wie auch bei der des Bildes bringt Hedda Hey selbst in einem von ihr übermittelten Zitat zum Ausdruck:
„Wieviel Schönheit empfängt das Herz durch die Augen.“
Leonardo da Vinci
Den beiden Vorsitzenden war es eine große Freude die Urkunde, einen kleinen Blumenstrauß und eine Porzellandose überreichen zu können. In Frau Hey, die seit vielen Jahren immer mit der Kamera besondere Momente einfängt, wurde eine würdige Preisträgerin gefunden.