Porcelaine royale

Napoleons Bedeutung für Sèvres und Fürstenberg
DATUM

11.11.2017

  • DATUM : 11.11.2017
  • LOCATION :
  • CATEGORY :
  • CREATIVE DIRECTOR :
  • VISUALIZATION :

Porcelaine royale. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Herzog-Anton Ullrich-Museum, 7. September bis 10. Dezember 2017. Herausgeber: Martina Minning, Jochen Luckhardt, Kunstmuseum des Landes Niedersachsen Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM); ISBN 978-3-95498-329-2

Bereits seit 1797 stand die Manufaktur Fürstenberg unter der Leitung des Franzosen Victor Louis Gerverots (1747-1829), einem weitgereisten und erfahrenen Keramiker. Er verstand es, die Produktion technisch aufzuwerten und auch stilistische Neuerungen einzuführen. Stilprägend war in diesen Jahren Frankreich, seit 1799 unter der Herrschaft Napoleons. Dies gilt auch und gerade für das Porzellan. Der französische Einfluss für Fürstenberg wurde noch verstärkt, als die Manufaktur von 1807 bis 1813 als manufacture royale dem Königreich Westphalen zufiel, das von dem jüngsten Bruder Napoleons, Jérôme Bonaparte (1784-1860) regiert wurde.

Der Katalog zeichnet diese bewegte Zeit nach und den dabei entstandenen künstlerischen Austausch. So wird u.a. Fürstenberger Porzellan gezeigt, das 1807 als „Anschauungsmaterial“ für das vom Direktor der kaiserlichen Manufaktur Sèvres, Alexandre Brongniart (1770-1847), geplante Museum der Keramikkunst beschlagnahmt worden war. Nach dem Ende der Napoleonischen Herrschaft wurde dies zurückgefordert. Ein kleinerer Teil sollte in Paris verbleiben und als Ausgleich gelangten farbenprächtige Porzellane aus Sèvres in die herzoglichen Sammlungen nach Braunschweig. Diese beiden Bestände bildeten das Herzstück der Ausstellung, ergänzt um zahlreiche Leihgaben der Cité de la Céramique in Sèvres, der Fondation Napoléon, des Stadtmuseums Kassel, des Braunschweigischen Landesmuseums, privater Sammler und dem Museums Schloss Fürstenberg. Die Exponate zeugen von der Strahlkraft des von Napoleon propagierten Kunststils, der den Geschmack Europas für mehrere Jahrzehnte prägen sollte und sind im Katalog in 185 farbigen Abbildungen festgehalten worden. In Beiträgen von Oliver Baustian, Guillaume Nicoud. Virginie Desrante und Martina Minning werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen Braunschweig/Fürstenberg und Paris/Sèvres fundiert dargestellt.

Die Ausstellung wurde von Dr. Oliver Baustian, ehemaliger Beirat im Freundeskreis Fürstenberger Porzellan, initiiert und dank seiner Kontakte als Deutschland-Repräsentant des Souvenir Napoléonien zu französischen Institutionen und Leihgebern engagiert mitgestaltet. Der Freundeskreis unterstützte die Publikation des umfangreichen Katalogs finanziell. Am 11.11.2017 besuchte der Freundeskreis die Sonderausstellung mit Führung durch die Kuratorin Frau Dr. Miriam Minning und Herrn Oliver Baustian. Durch die in der Dauerausstellung des 2016 wiedereröffneten Museums befindliche Porzellansammlung führte Frau Dr. Johanna Lessmann, ehemalige Kuratorin im HAUM und langjähriges Mitglied des Freundeskreises. Interessanter Weise nahm die heute zu einem bedeutenden Bestand herangewachsene Sammlung an Fürstenberger Porzellan im HAUM mit den hier besprochenen Stücken seinen Anfang.

 

Dr. Miriam Minning vor einer Vitrine der Sonderausstellung - Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V.

Dr. Miriam Minning vor einer Vitrine der Sonderausstellung Porcelaine royale mit Bisquitbüsten aus Fürstenberg.
Diese waren 1807 nach Paris gelangt und 1816 dort verbliebenen. Heute Sèvres, Cité de la Céramique.

 

Dr. Oliver Baustian in der Ausstellung - Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V.

Dr. Oliver Baustian in der Ausstellung Porcelaine royale vor Jérôme von Westphalen im Krönungsornat.
Kinson, Öl auf Leinwand, 1809/10, Sammlung Bodenstein.

 

Dr. Johanna Lessmann in Sammlung Fürstenberg Porzellan - Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V.

Dr. Johanna Lessmann in Sammlung Fürstenberg Porzellan, Dauerausstellung des HAUM.