Zur Entstehung der Ausstellung
Private Sammlungen bilden in der Kunst häufig die Keimzelle für das Erwachen eines Interesses, welches nicht selten von Museen aufgegriffen wird und Ausstellungen begründet, die wiederum Kristallisationspunkt oder Reibungsfläche für neue Entwicklungen sind. In den frühen Büchern von Heinrich Stegmann (1893) und Christian Scherer (1909) wird an vielen Stellen auf Privatbesitz verwiesen, was die besondere Bedeutung desselben in diesem Zusammenhang herausstellt.
Das um die Wende zum 20. Jahrhundert erwachende Bewusstsein für die Manufakturgeschichte fand seinen sichtbaren Ausdruck in den Feierlichkeiten anlässlich des 150-jährigen Jubiläums Fürstenbergs im Jahr 1897. Es war das erste dieser Art, das als solches in der Porzellanbranche gefeiert wurde. Gleichzeitig wurde in dieser Zeit der Aufbau von Sammlungen forciert: vor allem im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, aber auch in der Manufaktur selbst, die zudem begann, historische Stücke „aus altem Modell“ neu auszuformen.
Fürstenberg ist die zweitälteste fortwährend produzierende Manufaktur Deutschlands und so sind die in den genannten und weiteren Museen bedeutenden Bestände an Fürstenberger Porzellan nie erschöpfend. Dies gilt für die Frühzeit im 18. Jahrhundert, aber auch und gerade für spätere Epochen. Anlässlich des neuerlichen, nunmehr 275-jährigen Jubiläums und im Bewusstsein der Geschichte wollte der Freundeskreis an selbige anknüpfen und sie fortschreiben. In Zusammenarbeit mit dem Museumsteam wurden Porzellane von mehr als 20 privaten Leihgebern und Stiftungen in vier Kontexten zusammengestellt, die unerlässlich sind, will man die Besonderheiten des Fürstenberger Porzellans und seiner Entwicklung begreifen.