Wandel und Beständigkeit. Im Dialog – eine Intervention von Keiyona Stumpf - Freundeskreis Fürstenberger Porzellan e.V.

Im Dialog

Eine Intervention von Keiyona Stumpf
DATUM

10.07.2020

  • DATUM : 10.07.2020
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Die Künstlerin Keiyona Stumpf zeigt im Museum Schloss Fürstenberg ausgewählte Werke im unmittelbaren Dialog zu den Objekten der Dauerausstellung, durch die sie sich wiederum zu neuen Arbeiten inspirieren ließ. Ihr unkonventioneller Blick eröffnet einen neuen Zugang zum traditionsbeladenen Werkstoff Porzellan jenseits der Verzweckung zum Gebrauchsobjekt. Mit Wagemut und Feingefühl, gepaart mit versierter technischer Kenntnis, lässt sie Neues entstehen und führt die einzigartigen ästhetischen Qualitäten des Werkstoffs auf das Kunstvollste vor Augen.

Dabei zieht die Künstlerin ihre Inspirationen aus der Natur. „Das unendlich große Repertoire von Erscheinungen in der Natur birgt in sich eine enorme Schönheit und Komplexität, die sich bis in das kleinste Detail verfolgen lässt. Selbst die Formen, die in einem vielleicht ein Gefühl von Ekel oder gar Furcht auslösen, können dem Auge bei näherer Betrachtung ihre Schönheit offenbaren,“ beschreibt Keiyona Stumpf ihre künstlerischen Arbeiten. Und tatsächlich beflügeln die Werke in ihrer unwirklichen Schönheit die Fantasie: Ist es der Ausschnitt eines Korallenriffs? Sehen wir Barock- und Rokokoornamente im psychedelischen Rausch? Blicken wir in einen Körper mit Organen und Gefäßen? Beobachten wir einen Moment des Wachsens oder des Vergehens?

Für die Ausstellung „Im Dialog“ hat sich Keiyona Stumpf intensiv mit den historischen Porzellanen der Sammlung des Museus Schloss Fürstenberg auseinandergesetzt und sich zu freien Arbeiten inspirieren lassen. Ihre keramischen Arbeiten treten in einen Dialog mit den Exponaten in den Museumsräumen. So entstehen äußerst reizvolle Gegenüberstellungen und Wechselbeziehungen zwischen den Kunstobjekten und den historischen Porzellanen, deren raffinierte Details wiederum Ausgangspunkt der Auseinandersetzung waren.

So entstand eine Tafel, die in ihrer Wirkung der angenzenden Tafel mit Serviceteilen und Zierporzellanen des 18. Jahrhunderts in nichts nachsteht. Ausgangspunkt war das vom Bauhaus inspirierte Service 639 von Wilhelm Wagenfeld. Mit nahezu unerschöplicher Formenvielfalt verstand es Keiyona Stumpf, dieses eigentliche strenge schlichte Service so zu verfremden, dass der Eindruck einer barocken Überschwänglichkeit entsteht.

Im Bild hinter der Künsterin ist ein zweites Service der Dauerausstellung zu sehen, dass wie das Wagenfeld-Service in den 1930er Jahren entstanden war. Unter Mitwirkung von Hubert Griemert wurden dafür auch damals Formen des 18. Jahrhuderts neu interpretiert. Schlicht und formvollendet aber mit Bezug auf die Tradition trug dieses Service den Namen „Schloss Fürstenberg“. So fügt sich die Tafel von Keiyona Stumpf in die Werke der Manufaktur aus verschiedenen Jahrhunderten ein und steht mit diesen im besten Sinne des Wortes „im Dialog“.

 

Die Ausstellung wurde mit einer Vernissage am 10. Juli 2020 eröffnet, zu der die Mitglieder des Freundeskreises exklusiv eingeladen waren. Ihre Kunst und ihr Ausstellungskonzept stellte Keiyona Stumpf dabei im Rahmen eines Künstlerinnengesprächs mit Museumsleiter Dr. Christian Lechelt vor. Es war für den Freundeskreis ein besonderes Erlebnis, nicht nur weil es die erste Veranstaltung nach schwierigen Monaten infolge der Corona-Pandemie war. Die finanzielle Unterstützung der Ausstellung möge ein kleiner Beitrag dazu sein, dass Kunst und Kultur diese schwierige Wegstrecke nicht nur überstehen, sondern Kleinode neu geschaffen werden, an die wir uns gerne erinnern werden.

Die Intervention bleibt für alle Gäste des Museums zu den normalen Öffnungszeiten bis zum 01.11.2020 erlebbar.