Ausstellung: 08. Mai bis 24. Oktober 2021
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DATUM : 08.05.2021
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CATEGORY :
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CREATIVE DIRECTOR :
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VISUALIZATION :
Über Jahrhunderte hat Porzellan Menschen fasziniert. Einst wurden exorbitante Preise für Importe aus China bezahlt, denn die Versuche in Europa zur Herstellung von Porzellan blieben für lange Zeit erfolglos. Und selbst als die Herstellung gelang, stand diese im Kontext der Alchemie, der erhofften Herstellung von Gold. Scharlatane zogen durch Europa und gaben vor, das „Arkanum“ – also das Geheimnis um die Kunst der Massebereitung aber auch um die des Brennprozesses – zu kennen.
So spannend die Geschichte und die Geschichten um die Erfindung des Porzellans auch sein mögen, sie allein erklären nicht, warum sich daraus ein Kulturgut entwickelt hat, das heute wie selbstverständlich auf jedem Tisch steht und gleichzeitig Museen füllt. Seit jenen Tagen im 18. Jahrhundert ist viel Zeit vergangen. Das „Arkanum“ ist heute kein solches mehr, weil die chemischen Prozesse verstanden wurden und technische Voraussetzungen entwickelt wurden, die heute Porzellanherstellung in großen Stückzahlen ermöglichen.
Inzwischen veranschaulichen Porzellane aus vier Jahrhunderten ganze Stilrichtungen und erlauben einen trefflichen Diskus über Form, Funktion und Fantasie. Fragen nach der Interaktion von Form und Dekor wurden auf vielerlei Weise immer wieder neu interpretiert. Und doch: Es lässt sich nicht recht begreifen, was nun diese besondere Faszination ausmacht, die Porzellan auszuüben vermag.
Unser Verstand erkennt den zweifellos vorhandenen funktionalen Nutzen des Werkstoffs. Fragt man jedoch danach, wo der weitere, der emotionale Wert des Porzellans gesehen wird, so wird man kaum zwei identische Antworten erhalten. Und doch werden sich alle einig sein, dass dieses einzigartige, im Feuer geborene Material eine geradezu magische Wirkung haben kann.
Das Wissen um die Porzellanherstellung hat einst die geheimen Labore der Alchemisten verlassen, und so ist es heute weniger das Begreifen als vielmehr das Erfühlen, das uns seinem Geheimnis näherkommen lässt. „Sense and Sensibility“ setzt genau hier an. Am Eingang empfängt uns im Museum die Allegorie der fünf Sinne, eine Figurengruppe aus der Sammlung unseres Mitglieds Dr. Jens Storre. Sie wurde 1772 von Jean (Jacques) Desoches mit der Bezeichnung „Die fünf Sinne aus nackenden Kindern“ geschaffen.
Doch dann führt uns die Ausstellung abseits von historischen oder ästhetischen Näherungen oder Personifizierungen zur Interaktion unserer Sinne mit dem Werkstoff selbst. Die Ausstellung ist vom 08. Mai bis 24. Oktober 2021 zu sehen. Das Museumsteam hat viele Ideen und Fleiß für die fünf Pavillons aufgewendet, in denen jeder der Sinne erlebbar ist und Beispiele gezeigt werden, wie Porzellan zur Anregung derselben beitragen kann. Das nachfolgende Bild ist während der Vorbereitungen zur Ausstellung entstanden.
Für den Freundeskreis Fürstenberger Porzellan war es eine große Freude, die Begleitpublikation zur Ausstellung finanzieren zu können. Möge sie eine Inspiration sein, sich auf die Suche zu begeben, nach dem was wir so schwer fassen können, und von dem wir doch wissen, dass es da ist. Vielleicht finden wir dabei das wahre Arkanum.