30 Jahre warten auf Hertha. Bis um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert waren Tafelservice und Service für Heißgetränke formal voneinander getrennt. Die uns heute geläufige einheitliche Gestaltung ganzer Servicekomplexe entstand zur Zeit des Jugendstils. In Fürstenberg war der erste durchgängig gestaltete Servicekomplex aus Kaffee-, Tee- und Tafelservice die Form Hertha.
Da es keine durchgängigen Aufzeichnungen im Archiv der Manufaktur Fürstenberg gibt und zudem Ausformungen vom Beginn des 20. Jahrhunderts häufig nicht mit einer Marke versehen sind, gibt es relativ wenige bekannte Stücke aus dieser Zeit. Überliefert ist ein Katalog von 1906, in dem das Service Hertha für Heißgetränke und das zugehörige Tafelservice abgebildet sind. Während das Kaffeeservice mit verschiedenen Dekoren überliefert ist, waren von dem Tafelservice lange Zeit keine Ausformungen bekannt.
Wenn man 30 Jahre Porzellan sammelt, dann ist es ein besonderes Glück, einen ersten physischen Nachweis für ein zuvor nur aus Aufzeichnungen bekanntes Stück in den Händen halten zu dürfen. Das Auffinden der Platte aus dem Tafelservice der Form Hertha war ein solcher Glücksmoment! Und als wolle dieser Fund das Glück noch sinnbildlich illustrieren, ist die Platte mit Kleeblätter – teilweise vierblättrig – dekoriert. Dieses Motiv ist für die Zeit des Jugendstils zwar durchaus nicht ungewöhnlich, aber das Sammlerherz musste darüber doch schmunzeln.
Es war das vorerst letzte Stück der Sammlung, für die das elterliche Wohnzimmer noch am selben Wochenende in ein Museum für einen Tag umfunktioniert wurde. Denn der Freundeskreis kam zu Besuch! Bei bestem Wetter wurde im Garten getafelt, gefachsimpelt und viel gelacht.
Doch natürlich endete das Glück des Sammelns nicht mit diesem Tag. Kurze Zeit später konnte noch eine Sauciere aus dem Tafelservice der Form Hertha ergänzt werden.
Das Sammeln an sich beschert Momente des Glücks, aber im Teilen mit anderen bekommen diese erst ihren Sinn. Der Freundeskreis hat in seinen Reihen engagierte Sammler und Fachleute, ebenso wie kulturell Interessierte, die sich begeistern lassen von der Geschichte des Porzellans und den Geschichten um das Selbige. Der Verein lebt vom Austausch seiner Mitglieder, wie es auf dem Sommerfest einmal mehr erlebbar war.
Dejeuner und Sauciere der Form Hertha